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Hadithwissenschaft

بِسْمِ اللهِ الرَّحْمنِ الرَّحِيْم

Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

Anmerkungen zur Ḥadīṯwissenschaft:

Auszüge aus Taysīr Mustalahil Ḥadīṯ

von Dr. Mahmūd at-Tahhān

Einleitung

Preis sei Allāh, dem Erhabenen. Segen und Heil seien auf dem Gesandten Allāhs, seiner Familie, seinen Gefährten und allen, die ihnen in Gutem folgen und folgten.

Wir freuen uns kundgeben zu können, dass der erste Schritt in Richtung Methodologie der Ḥadīṯwissenschaften vollzogen wurde und weitere Arbeiten dieser Art, mit der Erlaubnis des Allgütigen, folgen werden.

Dieses bescheidene Werk handelt über die fundamentalen Prinzipien und Regeln der Ḥadīṯwissenschaft, dem usūl. Es wird für jene deutschsprachige Leser von Nutzen sein, die sich vertieft mit der Wissenschaft und der Methodologie des Ḥadīṯ beschäftigen wollen. Meistens werden nach Nennung von Aḥadīṯ Fachwörter benutzt, die beim Leser, welcher der arabischen Sprache nicht mächtig ist, viele Fragezeichen aufwerfen. Mit dieser Arbeit werden, so Allāh will, Fragen dieser Art behoben werden. Lob sei Allāh und zu Ihm ist die Rückkehr.

Der Beginn von Mustalahul Ḥadīṯ

Es hat seine Basis im Qurʾān und in der Sunnah des Propheten, Allāh segne ihn und gebe ihm Heil. Allāh, der Erhabene, sagt:

(يَاأَيُّهَا الَّذِيْنَ آمَنُوْا إِنْ جَآءَكُمْ فَاسِقٌ بِنَبَإٍ فَتَبَيَّنُوا ...)

O ihr, die ihr glaubt, wenn ein Frevler euch eine Kunde bringt, so vergewissert euch (dessen),...

[Qurʾān, Surāt al-Ḥuǧurāt (Die Gemächer) 49:6]

Der Prophet, Allāh segne ihn und gebe ihm Heil, sagte: "Möge Allāh eine Person glücklich machen, die von uns etwas hört, und es überliefert, wie sie es hörte, weil vielleicht jener, den es erreicht, es besser erfasst als der, der es hörte." [Sahīh: Ahmad, at-Tirmidhī und Ibn Hibbaan von Ibn Mas’ūd].

Imaam Muslim berichtet in der Einleitung seines “Sahīh”, dass Ibn Sīrīn – der bekannte taabi’ī – sagte: “Sie fragten nie nach dem isnaad. Als jedoch der Bürgerkrieg ausbrach, sagten sie: Nenne uns deine Überlieferer; jene die der Ahlus-Sunnah angehören; ihre aḥadīṯ werden angenommen und jene, die Erneuerer sind, ihre aḥadīṯ werden abgelehnt..”

Die bekanntesten Bücher zu dieser Thematik:

1) “al-Muhaddithul Faasil baynar-Raawī wal Waa’ī”

- al-Qādī Abū Muhammad al-Hasan ibn ‘Abdir-Raḥmān ar-Raamahurmuzī (gest. 360 n.H). Erstes Buch, das sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigt.

2) “Ma’rifat ‘Ulumul-Ḥadīṯ”

- Abū ‘Abdillāh Muhammad ibn ‘Abdillāh al-Haakim an-Nīsaabūrī (gest. 405H).

3) "al-Mustakhraj ‘alaa Ma’rifatil ‘Ulūmil-Ḥadīṯ”

- Abū Nu’aym al-Isbahaanī (gest. 430H).

4) “al-Kifaayah fī ‘Ilmir-Riwaayah”

- Abū Bakar Ahmad ibn ‘Alī ibn Thaabit al-Khatīb al-Baghdaadī (gest. 463H).

5) “al-Jaami’ li.akhlaaqir-Raawī wa Aadaabis-Saami’”

- al-Khatīb al-Baghdaadī.

6) “al-Ilmaa’ ilaa ma’rifat ‘Usūlir-Riwaayah wat-Taqyīdis Samaa’”

- al-Qaadī ‘Iyaad ibn Mūsaa al-Yahsibī (gest. 544H).

7) “Maa laa Yasa’ul-Muhadditha Jahluhu”

- Abū Hafs ‘Umar ibn ‘Abdil-Majīd al-Mayaanajī (gest. 580H).

8) ‘Ulūmul-Ḥadīṯ”

- Abū ‘Amr ‘Uthmaan ibn ‘Abdir-Raḥmān ash-Schahrazūrī: Ibnus-Salāh (gest. 643H). Eines der besten Bücher, allgemein als “Muqaddimmah Ibnus-Salāh” bekannt.

9) “at-Taqrīb wat-Taysīr li-ma’rifat Sunanil Baschīrin-Nadhīr”

- Muhīyuddīn Yahyaa ibn Scharaf an Nawawī (gest. 676H).

10) “Tadrībur-Raawī fī Scharh Taqrībin-Nawawī”

- Jalaaluddīn ‘Abdur-Raḥmān ibn Abī Bakar as-Suyūtī (gest. 911H).

11) “Nazmud-Durar fī ‘Ilmil Athar”

- Zainuddīn ‘Abdur-Rahīm ibn al-Husayn al-’Iraaqī (gest. 806H).

12) “Fat-hul Mughīth fee Scharh Alfiyyatil Ḥadīṯ”

- Muhammad ibn ‘Abdir-Raḥmān as-Sakhaawī (gest. 902H).

13) “Nukhbatul Fikr fī Mustalah Ahlil Athar”

- al-Haafiz ibn Hajar al-’Asqalaanī (gest. 852H).

14) al-Manzūmatul Baiqūniyyah”

- ‘Umar ibn Muhammad al-Baiqūnī (gest.1080H).

15) “Qawaa’idut-Tahdīth”

- Jamaaluddīn al-Qaasimī (gest.1332H).

Anfängliche Definitionen:

‘ilmul mustalah - عِلْمُ المُصْطَلَح

 

-

Die Wissenschaft über die Prinzipien und Regeln, mit denen man den Zustand des isnaad (Kette) und des Textes (matan) hinsichtlich der Akzeptanz oder der Ablehnung erkennen kann. Der Nutzen liegt also darin, dass diese Wissenschaft die Unterscheidung zwischen authentischen und schwachen ḥadīṯ ermöglicht.

 

al-ḥadīṯ - اَلْحَدِيْث

Linguistisch

-

Etwas Neues.

Fachlich

-

Das, was dem Propheten (r) hinsichtlich Worten, Taten oder schweigsamer Billigung, physischer Merkmale und Charakteristiken zugeschrieben wird.

 

al-khabar - اَلْخَبَر

Linguistisch

-

Neuigkeiten.

Fachlich

-

Hierzu gibt es drei Aussagen:

 

 

1) Er ist das gleiche wie “al-ḥadīṯ”.

 

 

2) Das, was abgesehen vom Propheten (r) von anderen berichtet wird.

 

 

3) Das, was vom Propheten (r) oder von anderen berichtet wird.

 

al-athar - الأَثَر

Linguistisch

-

Ein Überrest.

Fachlich

-

Hierzu gibt es zwei Aussagen:

 

 

1) Er ist das gleiche wie “al-ḥadīṯ”.

 

 

2) Aussprüche und Taten, die den Gefährten und den Taabi’īn zugeschrieben werden.

 

al-isnaad - الإِسْنَاد

 

-

Hat zwei Bedeutungen:

 

 

1) Das Zurückführen des ḥadīṯ auf den, der es sagte – das Verbinden der Überlieferungskette.

 

 

2) Die Kette der Überlieferer, die zum Text  zurückreicht – das gleiche wie “as-sanad”.

 

as-sanad - السَّنَد

Linguistisch

-

Eine Unterstützung.

Fachlich

-

Die Kette der Überlieferer, die zum Text reicht.

 

al-matan - اَلْمَتَن

Linguistisch

-

Ein harter herausragender Teil der Erde.

Fachlich

-

Ist der Beginn jenes Teils des ḥadīṯ, wo die Kette der Überlieferer endet (der Text im eigentlichen Sinne).

 

al-musnad - اَلْمُسْنَد

Linguistisch

-

Das, was jemandem zugeschrieben wurde.

Fachlich

-

Es hat drei Bedeutungen:

 

 

1) Jedes Buch wurde hinsichtlich den Überlieferungen der einzelnen Gefährten getrennt angeordnet.

 

 

2)  Der ḥadīṯ, welcher auf den Propheten (r) (marfū’) mit einem ununterbrochenen/verbundenen (muttasil) isnaad zurückgeht.

 

 

3)  Der “sanad”.

 

al-musnid - اَلْمُسْنِد

 

-

Jener, der den ḥadīṯ mit seinem isnaad überliefert.

 

al-muhaddith - اَلْمُحَدِّث

 

-

Jener, der sich mit der Wissenschaft des ḥadīṯ beschäftigt – mit beiden, nämlich der Wissenschaft des Textes und der Überlieferungsketten – und er weiß eine große Anzahl an Überlieferungen und den Zustand ihrer Überlieferer.

 

al-haafiz - اَلْحَافِظ

 

-

Hierzu gibt es drei Aussagen:

 

 

1) Er ist das gleiche wie al-muhaddith

 

 

2) Er hat eine höhere Stufe – derart, dass das, was er auf jeder Stufe weiß, mehr ist als das, was er nicht weiß.

 

 

3) Jemand, der 100.000 aḥadīṯ mit seinen sanad auswendig kann.

 

 

al-haakim - اَلْحَاكِم

 

-

Jener, dessen Wissen fast alle ahaadīth erfaßt, derart, dass nur wenige ihm entgehen.

 

-

Höchste Stufe der Gelehrsamkeit in ḥadīṯ.

 

-

Gelehrte, die unter anderem diese Stufe erreicht haben sollen: al-Bukhaarī, Muslim, al-Quschairī, Abū Dawūd, at-Tirmidhī, an-Nasaa.ī etc..

 

Klassifikation der ḥadīṯ hinsichtlich dem Zustand, in dem es uns erreicht:

Wenn er (der ḥadīṯ) viele Überlieferungsketten hat – ohne eine bestimmte Grenze – dann ist er mutawaatir - مُتَوَاتِر

Und wenn seine Überlieferungskette auf eine bestimmte Zahl begrenzt ist – dann ist er al-āhaad - الآحَاد

 

al-mutawaatir - اَلْمُتَوَاتِر

Linguistisch

-

Aufeinanderfolge, Reihe, Serie; folgend.

Fachlich

-

Jener, der von einer derart großen Anzahl an Leuten überliefert wird, so dass es unmöglich wird, dass sie eine Lüge erdichtet hätten.

 

 

Seine Bedingungen:

 

 

1) Dass er von einer großen Anzahl an Leuten überliefert wird. Die Gelehrten haben Meinungsverschiedenheit über die eigentliche Zahl, die gefordert wird.

 

 

2) Dass diese Zahl in jeder Stufe des isnaad gefunden wird.

 

 

3) Dass es unmöglich ist, dass sie auf einer Lüge zusammenkommen.

 

Klassen von al-mutawaatir:

1) al-mutawaatirul-lafzī - اَلْمُتَوَاتِرُ اللَّفْظِي (mutawaatir im Wortlaut)

 

-

Jener, dessen Wortlaut und Bedeutung mutawaatir sind, z.B. Der ḥadīṯ ((Jener, der über mich absichtlich lügt, der soll sein Platz im Feuer einnehmen.))

 

2) al-mutawaatirul ma’nawī - اَلْمُتَوَاتِرُ المَعْنَوِي (mutawaatir in der Bedeutung)

 

-

d.h. der ḥadīṯ bzgl. des Hebens der Hände in du’aa – welcher in über hundert ahaadīth überliefert wurde, wobei alle aussagen, dass er (r) in du’aa seine Hände hochhob. Jedoch bezieht sich das Hochheben der Hände auf verschiedene Ereignisse. Daher ist die Erwähnung der einzelnen Fälle nicht mutawaatir, jedoch der gemeinsame Faktor, dass er (r) seine Hände hob, ist mutawaatir.

 

 

 

Die bekanntesten Bücher über mutawaatir ḥadīṯ :

 

 

1) “al-Azhaar al-Mutanaathirah fil Akhbaaril Mutawaatirah” - as-Suyūtī.

 

 

2) “Qutuful Azhaar” - as-Suyūtī.

 

 

3) “Nazmul Mutanaathir minal Ḥadīṯil Mutawaatir” - Muhammad ibn Ja’far al-Kattaanī.

 

khabarul āhaad - خَبَرُ الآحَاد

Linguistisch

-

Plural von “eins”.

Fachlich

-

Jener, der die Konditionen von mutawaatir nicht erfüllt.

 

 

-

Seine Unterteilung, entsprechend seiner Anzahl an Ketten, erfolgt in:

 

 

1) masch-hūr - مَشْهُوْر

 

 

2) ‘azīz - عَزِيْز

 

 

3) gharīb - غَرِيْب

 

 

al-masch-hūr - اَلْمَشْهُوْر

Linguistisch

-

“Sehr bekannt”, berühmt.

Fachlich

-

Jener, der von drei Leuten oder mehr auf jeder Stufe überliefert wird, jedoch die Bedingungen von mutawaatir nicht erfüllt.

 

al-mustafīd - اَلْمُسْتَفِيْض

Linguistisch

-

Das, was sich ausgebreitet hat oder ausgeflossen ist.

Fachlich

-

Hierzu gibt es drei Aussagen:

 

-

1) Dass er das gleiche wie “al-masch-hūr” ist,

 

 

2) Dass er spezifischer ist – beide Enden ihrer isnaad müssen gleich sein,

 

 

3) Dass er allgmeiner als “al-masch-hūr” ist.

 

 

 

“al-masch-hūr” – anders als seine fachliche Bedeutung:

 

 

Manchmal wird er verwendet, um hinzuweisen, dass ein ḥadīṯ unter den Menschen sehr bekannt ist, ohne die Konditionen des fachlichen  “masch-hūr” zu erfüllen. Dies schließt ein:

 

 

1) Jener, welcher einen einzelnen isnaad hat,

 

 

2) Jener, der mehr als ein isnaad hat, und

 

 

3) Jener, der insgesamt kein isnaad hat.

 

 

 

Die Arten von “al-masch-hūr”, welche vom fachlichen masch-hūr verschieden sind:

 

 

1) “masch-hūr” hinsichtlich den Leuten des ḥadīṯ im besonderen, bspw. der ḥadīṯ von Anas: “dass Allāhs Gesandter (r) qunūt nach rukū’ für ein Monat machte, indem er gegen Ri’l und Dhakwaan betete.” [al-Bukhaarī und Muslim]

 

 

2) “masch-hūr” aus der Sicht der Leute des ḥadīṯ , der Gelehrten und der allgemeinen Leute, wie z.B. “Der Muslim ist jener, vor dessen Zunge und Hand die Muslime sicher sind.” [al-Bukhaarī und Muslim]

 

 

3) “masch-hūr” aus der Sicht der fuqahaa (Gelehrte des Fiqh), z.B. “Das bei Allāh am meisten gehaßte von den erlaubten (Dingen) ist die Scheidung .” [Da’īf Abū Daawūd, Ibn Maajah und al-Haakim]

 

 

4) “masch-hūr” aus der Sicht der Gelehrten des “usūl” (Prinzipien und fundamentalen Regeln), bspw. “Fehler und Vergeßlichkeit wurden für meine Ummah vergeben und das, wozu sie gezwungen werden.” [Sahīh at-Tabaraanī von Thawbaan]

 

 

5) “masch-hūr” aus der Sicht der Leute der arabischen Grammatik.

 

 

6) "masch-hūr” aus der Sicht der Allgemeinheit.

 

 

 

Die bekanntesten Werke der ahaadīth, die allgemein in den Mündern der Leute zu finden sind:

 

 

1) “al-Maqaasidul Hasanah fī Maschtahara ‘alal Alsinah” - as-Sakhaawī.

 

 

2) “Kaschful Khafaa wa mazīlul ilbaas fī Maschtahara minal ḥadīṯ ‘alaa Alsinatin-Naas” - al-’Ajlūnī.

 

 

3) “Tamyīzut-Tayyib minal Khabīthi fīmaa yadurrū ‘alaa Alsinatin Naasi minal ḥadīṯ” – Ibn ad-Dayba’ asch-Schaybaanī.

 

al-azīz - اَلْعَزِيْز

Linguistisch

-

Entweder “selten” oder “stark”.

Fachlich

-

Jener, der nicht weniger als von zwei Überlieferen auf jeder Stufe berichtet wird, z.B. der ḥadīṯ ((Keiner von euch ist gläubig, solange er mich nicht mehr liebt als sein Vater, sein Sohn und alle Menschen.)) [al-Bukhaarī und Muslim]. Dieser ist vom Propheten (r) über Anas von Qataadah und ‘Abdul-’Azīz ibn Suhayb, und von Qataadah über Schu’bah und Sa’īd berichtet worden.

Der Propet (saws)
2 Anas Abu Hurayrah
2 Qataadah ‘Abdul ‘Azīz Ibn Suhayb
2 Schu’bah Sa’īd

al-gharīb - اَلْغَرِيْب

Linguistisch

-

Der Einzelne.

Fachlich

-

Der ḥadīṯ, welcher auf manchen Stufen nur von einem einzigen Überlieferer berichtet wird – entweder in jeder Stufe des isnaad oder nur an einem Punkt.

 

 

 

Auch “al-fard” genannt:

 

 

Aus der Sicht von al-Haafiz ibn Hajar sind “al-fard” und “al-gharīb” das gleiche, außer dass “al-fard” gewöhnlich verwendet wird, um sich auf “al-fardul mutlaq” (jener, der von einem einzigen Gefährten berichtet wird) zu beziehen, und “al-gharīb”, um sich auf “al-fardun-nisbī” (welches sich später im isnaad ereignet) zu beziehen.

 

 

 

Seine Arten hinsichtlich dessen, wo er im isnaad vorkommt:

 

 

1) al-gharībul mutlaq (absolut) اَلْغَرِيْب المُطْلَق, (oder “al-fardul mutlaq”)

 

 

- Falls der ḥadīṯ am Anfang des isnaad über einen einzigen Gefährten erzählt wird, bspw. Der ḥadīṯ ((Wahrlich, Taten sind nur entsprechend den Absichten.)) [Nur von ‘Umar ibn al-Khattaab (t) überliefert]

 

 

 

2) al-gharībun-nisbī (relativ) اَلْغَرِيْب النِّسْبِي, (oder “al-fardun-nisbī”)

 

 

- Falls der ḥadīṯ am Anfang von mehr als einem Überlieferer berichtet wird, dann irgendwo im isnaad einer der Überlieferer nur eine Person hat, von der er berichtet.

 

 

 

Arten von gharīb-nisbī:

 

 

1) Wenn der ḥadīṯ nur von einem bestimmten thiqah (zuverlässigen) Überlieferer berichtet wird. Genauso wie bei ihrer Aussage: Keine vertrauenswürdige Person überliefert diesen, außer der und der..

 

 

2) Nur eine bestimmte Person überliefert den ḥadīṯ von einer anderen besonderen Person. So ähnlich wie bei ihrer Aussage: Nur der und der überliefert von dem und dem – trotzdem kann der ḥadīṯ andere Ketten über andere Überlieferer haben.

 

 

3) Wenn der ḥadīṯ nur von Leuten einer bestimmten Stadt oder eines bestimmten Landes überliefert wird. So ähnlich wie bei ihrer Aussage: er wird nur von den Bewohnern Mekkas überliefert, oder von den Bewohnern Schaams.

 

 

4) Der ḥadīṯ wird via den Leuten eines Landes von den Leuten eines anderen bestimmten Landes überliefert. So ähnlich wie bei ihrer Aussage: er wird nur via den Leuten Basrahs von den Leuten al-Medinas überliefert, etc.

 

 

 

 

Eine andere Klassifikation – Hinsichtlich dessen, ob die Singularität im Text oder im isnaad zu finden ist:

 

 

1) gharīb in seinem matan (Text) und isnaad, d.h. Jenes, dessen Text nur von einem einzelnen Überlieferer berichtet wird.

 

 

2) gharīb in seinem isnaad, aber nicht in seinem matan, d.h. ein ḥadīṯ, der von einer Gruppe von Gefährten berichtet wird, aber einer unter ihnen hat nur eine Person, von der er überliefert. Daher ist er gharīb über diese Kette und  at-Tirmidhī beschreibt dies als “gharīb min haadhal wajh.”

 

 

 

Berühmte Werke hinsichtlich “al-gharīb” :

 

 

1) “Gharaa.ib Maalik” - ad-Daaraqutnī.

 

 

2) “al-Afraad” - ad-Daaraqutnī.

 

 

3) “Die Sunnahs, welche besonders für die Leute eines bestimmten Landes sind”, [“as-sunanil-latī tafarrada bikulli sunnah minhaa ahlul baldatin”] - Abū Daawūd.

 

 

 

Die Unterteilung von al-khabarul āhaad in Bezug auf Stärke und Schwäche:

 

 

1) Akzeptabel - مَقْبُوْل  (maqbūl) – Jener ḥadīṯ, von dem man annimt, von wahrhaftigen und akzeptablen Überlieferern berichtet worden zu sein. Sein Urteil ist, dass es Pflicht ist, diesen zu akzeptieren und danach zu handeln.

 

 

2) Abgelehnt - مَرْدُوْد (mardūd) - Jener ḥadīṯ, von dem man annimt, von wahrhaftigen und akzeptablen Überlieferern berichtet worden zu sein. Sein Urteil ist, dass er weder als Beweis akzeptabel ist noch danach gehandelt wird.

 

 

 

al-khabarul maqbūl (akzeptable Überlieferungen) – Seine beiden großen Arten sind sahīh (authentisch) und hasan (gut), die dann weiter in folgende unterteilt werden:

 

 

1) sahīh - صَحِيْح - sahīh durch sich selbst,

 

 

2) sahīh li-ghayrihi - صَحِيْح لِغَيْرِه - sahīh aufgrund der Unterstützung anderer aḥadīṯ,

 

 

3) hasan li-dhaatihi - حَسَن لِذَاتِه - hasan durch sich selbst, und

 

 

4) hasan li-ghayrihi - حَسَن لِغَيْرِه - hasan aufgrund der Unterstützung anderer aḥadīṯ.

 

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