Herzergreifendes (Riqaq) |
6443.) Abū Tharr, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: „Ich ging eines Nachts hinaus und sah, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, allein und ohne Begleitung irgendeines Menschen vorbeiging. Ich dachte, es mag sein, dass er nicht gern mit einem anderen gehen wollte. Deshalb lief ich nur im Mondschatten. Als er sich aber umsah, erblickte er mich und sagte: „Wer ist dort?“ Ich erwiderte: „Ich bin Abū Tharr. Allah möge mich zu einem Opfer für dich machen!“ Er sagte: „Du Abū Tharr, komm zu mir!“ Nachdem ich neben ihm einige Zeit gelaufen war, sagte er zu mir: „Wahrlich, diejenigen, die (in dieser Welt) viel besitzen, sind diejenigen, die wenig besitzen am Tage der Auferstehung. Ausgenommen davon ist derjenige, dem Allah Geld gab, und er dieses großzügig nach rechts und links, nach vorne und nach hinten im guten Sinne verteilte.“ *Nachdem ich weiter neben ihm noch einige Zeit gelaufen war, sagte er zu mir: „Setze dich hier hin!“ Er ließ mich auf einer Ebene sitzen, die von Steinen umgeben war er sagte zu mir: „Bleib hier sitzen, bis ich zu dir zurückkomme!“ Er ging dann fort und begab sich zu einer Gegend mit schwarzen Steinen, damit ich ihn nicht sehen konnte. Dort blieb er, und es dauerte ziemlich lang. Dann hörte ich ihn wieder, als er auf dem Rückweg zu mir war, indem er folgendes sprach: „Auch, wenn er stiehlt, auch, wenn er Unzucht begeht?“ Als er wieder bei mir war, hatte ich keine Geduld mehr und ich fragte ihn: „O Prophet Allahs! Allah möge mich zu einem Opfer für dich machen. Mit wem hast du da gesprochen in der Gegend der schwarzen Steine? Denn ich habe niemanden vernommen, der dir etwas erwiderte!“ Er sagte zu mir: „Dieser war Gabriel, Allahs Friede auf ihm, der mir in der Gegend der schwarzen Steine entgegen kam, und zu mir sagte: "Verkünde deiner Umma die frohe Botschaft, dass, wer von ihnen stirbt und dabei Allah nichts beigesellt hatte, ins Paradies eingeht." Ich sagte zu ihm: "Ya Jibril (= o Gabriel), auch, wenn er stiehlt, auch, wenn er Unzucht begeht?"** Er sagte zu mir: "Ja!" Ich sagte wieder zu ihm: "Auch, wenn er stiehlt, auch, wenn er Unzucht begeht?" Er sagte zu mir: "Ja!" Ich sagte abermals zu ihm: "Auch, wenn er stiehlt, auch, wenn er Unzucht begeht?" Er sagte zu mir: "Ja!"« ...“ (*Der Ausdruck "im guten Sinne" fällt nicht unter den Begriff einer Verschwendung, die Allah im Vers 26 f. der Surah 17 Al-ʿIsraʿ verpönt. **Diese frohe Botschaft entbindet den Muslim nicht von seiner Pflicht zur Einhaltung der göttlichen Gebote und zum Gehorsam gegenüber Allah. Vgl. dazu Hadith Nr. 6559 und 6566) |
6445.) Abū Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Wenn ich soviel Gold wie der Berg von Uhud besäße, würde es für mich überhaupt keine Freude sein, wenn bei mir davon nach Ablauf von drei Tagen noch etwas übrig bliebe, mit Ausnahme dessen, was ich zur Rückzahlung einer Schuld vorbehalten hätte.“ |
6446.) Abū Huraira berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Das Reichsein versteht sich nicht als der Besitz von vielen Gütern, vielmehr besteht das Reichsein aus der Tugend der Genügsamkeit, die sich der Mensch zu eigen macht .“ |
6451.) ʿAʾischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete: „Als der Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, starb, gab es bei mir auf dem Regal nichts, das je ein Lebewesen hätte verzehren können, außer einer kleinen Menge Gerstenkorn, die ich auf meinem persönlichen Regal aufbewahrt hatte. Davon aß ich sehr lange, bis sie zu Ende ging.“ |
6452.) Abū Huraira pflegte folgendes zu berichten: „Bei Allah, außer Dem kein Gott da ist, litt ich seit einiger Zeit so sehr an Hunger, dass ich meine Leberseite gegen den Erdboden drückte der starke Hunger veranlaßte mich auch, dass ich einen Stein gegen meinen Bauch festband. Eines Tages saß ich auf dem Weg, den die Menschen gewöhnlich einnahmen und als Abū Bakr an mir vorbeiging, fragte ich ihn über einen Vers im Buche Allahs, und meine Frage an ihn hatte keinen anderen Grund als die Erwartung, dass er mir etwas zu essen gäbe, von dem ich mich hätte satt essen können. Er ging aber weiter und unternahm nichts für mich. Als ʿUmar aber an mir vorbeiging, fragte ich ihn über einen Vers im Buche Allahs, und meine Frage an ihn hatte ebenfalls keinen anderen Grund als die Erwartung, dass er mir etwas zu essen gäbe, von dem ich mich hätte satt essen können. Er ging aber weiter und unternahm nichts für mich. Danach ging Abu-l-Qasim1), Allahs Segen und Heil auf ihm, der lächelte, alsbald er mich sah, und wußte, was ich in mir hegte, und was auf meinem Gesicht zu erkennen war. Er sagte: „Du Abū Hirr2)!“ Ich erwiderte: „Da stehe ich dir zur Verfügung, o Gesandter Allahs.“ Er sagte zu mir: „Folge mir«, und ging weiter. Ich folgte ihm, bis er bei sich eintrat und die Seinen um Erlaubnis für meinen Eintritt bat. Darauf bat er mich hinein. Dort fand er ein Trinkgefäß mit Milch und fragte: „Woher ist diese Milch?“ Seine Leute sagten: „Das ist ein Geschenk an dich von dem Soundso - oder von der Soundso - « Er sagte zu mir: „Du Abū Hirr!“ Ich erwiderte: „Da stehe ich dir zur Verfügung, o Gesandter Allahs.“ Er sagte: „Gehe hin zu den Leuten der Suffa3) und lade sie bei mir ein.“ Die Leute der Suffa sind übrigens die Gäste des Islam, die von keinem etwas verlangen, weder von der eigenen Familie noch von den Wohlhabenden, noch sonst von jemandem anderen. Wenn gewöhnlich ein Almosen zum Propheten gebracht wurde, schickte er es zu ihnen und nahm für sich nichts davon und wenn ihm gewöhnlich ein Geschenk geschickt wurde, schickte er ihnen etwas und nahm für sich etwas davon, und ließ sie sich dabei in der Regel beteiligen. Es hat mir leid getan, und ich sagte zu mir selbst: „Was haben die Leute der Suffa mit der Milch zu tun? Ich bin doch eher dazu berechtigt, etwas von dieser Milch zu trinken, damit sich meine Kräfte wieder sammeln können. Wenn sie nun kommen, wird der Prophet von mir verlangen, dass ich ihnen die Milch gebe und wieviel werde ich davon haben?“ Mir blieb aber nichts anderes übrig, als Allah und dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, Gehorsam zu leisten. Ich ging also zu ihnen und lud sie ein. Sie trafen ein und baten um Einlaß, der ihnen auch gewährt wurde. Dort bei ihm nahmen sie ihre Sitzplätze in der Wohnung ein. Der Prophet sagte zu mir: „Du Abū Hirr!“ Ich erwiderte: „Da stehe ich dir zur Verfügung, o Gesandter Allahs.“ Er sagte: „Nimm es und gib ihnen!“ Ich nahm das Trinkgefäß und fing damit an, einem Mann nach dem anderen zu geben: Der erste trank davon, bis er seinen Durst gestillt hatte, und gab mir anschließend das Trinkgefäß zurück. Der nächste trank davon, bis er seinen Durst gestillt hatte, und gab mir anschließend das Trinkgefäß zurück. Der nächste darauf trank davon, bis er seinen Durst gestillt hatte, und gab mir anschließend das Trinkgefäß zurück, usw., bis ich am Ende der Reihe zum Propheten, Allahs Segen und Heil auf ihm, gelangte, nachdem alle Leute ihren Durst gestillt hatten. Der Prophet nahm dann das Trinkgefäß, stellte es auf seine Hand, lächelte und sagte: „Du Abū Hirr!“ Ich erwiderte: „Da stehe ich dir zur Verfügung, o Gesandter Allahs.“ Er sagte: „Siehe, es bleiben nur ich und du übrig!“ Ich sagte: „Du sagst die Wahrheit, o Gesandter Allahs!“ Er sagte zu mir: „Setze dich hin und trinke!“ Da setzte ich mich hin und trank. Er sagte: „Trinke weiter!“ Ich trank weiter, und er hörte nicht auf, dies zu wiederholen, bis ich ihm sagte: „Nein, bei Dem, Der dich mit der Wahrheit entsandt hat denn ich finde in mir keinen Platz mehr dafür.“ Da sagte er: „Laß mich dann sehen!“ Ich gab ihm dann das Trinkgefäß, und er lobte Allah, sprach Seinen Namen darauf4) und trank den Rest.“ (1) Beiname des Propheten, Segen und Friedeauf ihm, der ausschließlich ihm vorbehalten ist. 2) Hirr = Kater, Huraira = Kätzlein es handelt sich um dieselbe Person von Abū Huraira = Vater des Kätzleins. 3) Einige Sufis wollen den Ursprung ihrer Bewegung auf diese Leute zurückführen, was historisch und wissenschaftlich bezweifelt, sogar widerlegt wird. 4) Mit den Worten "bismi-llahi-r-rahmani-r-rahim (= im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen), Basmala genannt) |
6454.) ʿAʾischa berichtete: „Die Familienangehörigen Muhammads haben sich niemals - seitdem sie nach Al-Madina kamen - drei Tage hintereinander von einer Mahlzeit mit Weizenbrot sattgegessen, bis er (der Prophet) starb.“ |
6455.) ʿAʾischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete: „Die Familienangehörigen Muhammads, Allahs Segen und Heil auf ihm, haben niemals zwei Mahlzeiten an einem Tag zu sich genommen, ohne daß eine davon aus Datteln bestand.“ |
6456.) ʿAʾischa berichtete: „Die Schlafmatte des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, war aus Tierfell, das mit Palmfasern ausgestopft war.“ |
6457.) Qatada berichtete: „Wir gingen gewöhnlich zu Anas Ibn Malik, wenn sein Backdiener noch bei der Arbeit war, und er (Anas) sagte zu uns: „Esset! Ich habe nie davon Kenntnis genommen, dass jemals der Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, ein dünnes Fladenbrot aß, bis er zu Allah ging und niemals hatte er ein gegrilltes Schaf mit seinen Augen gesehen.“ |
6458.) ʿAʾischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete: „Manchmal verging bei uns der ganze Monat, ohne daß wir während dessen ein Feuer (zum Kochen) angezündet hatten denn (unsere Nahrung bestand aus) Datteln und Wasser, es sei denn, dass jemand uns Fleisch brachte.“ |