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Das Sahīh Muslim (Arabisch: صحيح مسلم / DMG: Ṣaḥīḥ Muslim) von Imām Muslim ibn al-Haddschādsch (um 820 - 875) ist eine wichtige Ḥadīṯ-Sammlung. Es gilt nach Ṣaḥīḥ al-Buchārī als das zuverlässigste Ḥadīṯbuch und ist eine der sechs kanonischen Ḥadīṯ-Sammlungen. Ihr Kompilator war ein Schüler von Imām Muḥammad ibn Ismāʿīl al-Buchārī. Das Ṣaḥīḥ Muslim „umfasst 7275 Aḥadīṯ, d.h. ohne Wiederholungen 4000“.
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كِتَاب الْبِرِّ وَالصِّلَةِ وَالْآدَابِ Das Buch der Wohltätigkeit, Verwandtschaft und gutes Benehmens
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Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
Ein Mann kam zum Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, und sagte: „O Gesandter Allahs, wer hat am meisten Anspruch auf meine gütige Kameradschaftlichkeit?“ Der Prophet sagte: „Deine Mutter!“ Der Mann fragte weiter: „Wer sonst?“ Der Prophet sagte: „Deine Mutter!“ Der Mann fragte weiter: „Wer sonst?“ Der Prophet sagte: „Deine Mutter!“ Der Mann fragte weiter: „Wer sonst?“ Der Prophet sagte: „Dann dein Vater.“ [Ṣaḥīḥ Muslim, Kapitel 44/Hadithnr. 1 (4621)] |
`Abdullah Ibn `Amr, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
Ein Mann kam zum Propheten. Er bat ihn um Erlaubnis, den Ğihad zu unternehmen. Der Prophet fragte ihn: „Leben deine Eltern noch?“ Der Mann sagte: „Ja!“ Da sagte der Prophet: „Du sollst den Ğihad unternehmen, indem du für sie sorgst.“ [Ṣaḥīḥ Muslim, Kapitel 44/Hadithnr. 2 (4623)] |
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
Ğuraiğ widmete sich dem Dienste Allahs in einer Einsiedelei. Einmal kam seine Mutter zu ihm. - Humaid (ein späterer Überlieferer) sagte: Abu Rafi` (ein spätere Überlieferer) beschrieb uns laut Abu Huraira der wiederum laut dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, wie ihn seine Mutter rief. - Sie legte ihre Handfläche auf ihre Augenbraue und hob den Kopf, um ihn zu rufen. Sie sagte: „O Ğuraiğ, das ist deine Mutter. Sprich mit mir!“ Zu dieser Zeit war er mit dem Gebet beschäftigt. Er sagte (zu sich selbst): „O mein Herr, das ist meine Mutter. Sie ruft mich, während ich das Gebet verrichte. Was soll ich tun?“ Er entschied sich aber für das Gebet. Sie ging weg, kam aber später und rief ihn aber zum zweiten Mal: „O Ğuraiğ, das ist deine Mutter. Sprich mit mir!“ Er sagte (zu sich selbst): „O mein Herr, das ist meine Mutter. Sie ruft mich während meines Gebets. Was soll ich tun?“ Er entschied sich aber wieder für das Gebet. Da sagte seine Mutter: „O mein Herr, das ist Ğuraiğ, mein Sohn. Ich wollte mit ihm sprechen, aber er lehnte es ab zu erwidern. O Allah, Lass ihn aber nicht sterben, bevor er die Huren sieht!“ Der Prophet sagte weiter: „Hätte seine Mutter darum gebeten, dass er verführt würde, dann wäre er verführt worden. Ein Schafhirt aber pflegte, in dieser Einsiedelei zu übernachten. Es geschah, dass eine Frau aus diesem Dorf dort hinging und der Hirte Unzucht mit ihr trieb. Die Frau wurde schwanger und später brachte sie ein Kind zur Welt. Die Leute des Dorfes sagten zu ihr: „Wer ist der Vater dieses Kindes?“ Sie erwiderte: „Sein Vater ist derjenige, der in dieser Einsiedelei lebt.“ Sie gingen aber zu ihm mit ihren Hacken und Schaufeln. Als sie ihn riefen, war er mit dem Gebet beschäftigt. Daher sprach er zu ihnen nicht. So fingen sie an, seine Einsiedelei niederzureißen. Als er das sah, ging er (erstaunt) zu ihnen. Sie sagten aber: „Frage diese Frau!“ Er aber lächelte, strich dem Säugling übers Haar und fragte es: „Wer ist dein Vater? Der Säugling erwiderte: „Mein Vater ist der Schafhirt.““ Als die Leute (erstaunt) diese Antwort von dem Säugling hörten, sagten sie ihm (Ğuraiğ): „Wir sind bereit, den Teil von deiner Einsiedelei, den wir niederrissen, mit Gold und Silber wiederaufzubauen.“ Er aber sagte: „Nein, baut ihn nur mit Ton, wie er war, wieder auf.“ Schließlich ging er wieder hinauf.“ [Ṣaḥīḥ Muslim, Kapitel 44/Hadithnr. 3 (4625)] |
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Wahrlich, Allah ist Der, Der alles erschaffen hat. Und als er seine Schöpfung vollendet hatte, stand die Bindung zur Verwandtschaft auf und sagte: „Das ist der Rang derjenigen, die bei Dir Zuflucht vor der Zerstörung der Verwandtschaftsbande nehmen!“ Allah sagte zu ihr: „Ja!“ Wirst du nicht damit zufrieden sein, dass ich Meine Bindung zu demjenigen aufrechterhalte, der sich mit dir verbindet, und dass ich Meine Bindung zu demjenigen abbreche, der seine Bindung zu dir abbricht?“ Sie sagte: „Doch, O mein Herr!“ Allah sagte dann zu ihr: „Das habe ich für dich bestimmt.“ Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, fuhr fort: „Lest, wenn ihr wollt »Werdet ihr vielleicht, wenn ihr euch abkehrt, auf der Erde Unheil stiften und eure Verwandtschaftsbande zerreißen?« »Das sind diejenigen, die Allah verflucht; so macht Er sie taub und läßt ihr Augenlicht erblinden.« »Denken sie denn nicht sorgfältig über den Qur'an nach? Oder sind an (diesen) Herzen deren Verriegelungen (angebracht)?«“ [Ṣaḥīḥ Muslim, Kapitel 44/Hadithnr. 4 (4634)] |
`A´ischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete:
Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Die Bindung zur Verwandten hängt am Thron (Allahs). Sie sagt: „Wer sich mit mir verbindet, mit dem verbindet sich Allah, und wer sich von mir löst, von dem löst sich Allah auch.““ [Ṣaḥīḥ Muslim, Kapitel 44/Hadithnr. 5 (4635)] |
Ğubair Ibn Mut`im, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
Der Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Kein Zerstörer der Verwandtschaftsbande (Qati`) wird ins Paradies eintreten!“ [Ṣaḥīḥ Muslim, Kapitel 44/Hadithnr. 6 (4636)] |
Anas Ibn Malik, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
Ich hörte den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, folgendes sagen: „Wer Freude daran hat, dass (Allahs) Gabe an ihn reichlich (vergeben) wird und dass er nach seinem Tod noch einen guten Ruf unter den Leuten genießt, der soll seine Bindung zur Verwandtschaft pflegen.“ [Ṣaḥīḥ Muslim, Kapitel 44/Hadithnr. 7 (4638)] |
Anas Ibn Malik, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Schürt keinen gegenseitigen Hass unter euch. Seid einander nicht neidisch. Wendet euch nicht von einander ab und seid Allahs Diener, brüderlich zueinander. Es ist dem Muslim nicht erlaubt, seinen Bruder länger als drei Tage zu meiden.“ [Ṣaḥīḥ Muslim, Kapitel 44/Hadithnr. 8 (4641)] |
Abu Ayyub Al-Ansary, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Es ist keinem Muslim erlaubt, dass er seinen Bruder mehr als drei Tage meidet, indem beide einander begegnen, während sich der eine vom anderen abwendet. Der beste aber von den beiden ist derjenige, der zuerst den Friedensgruß (Salaam) zum anderen spricht.“ [Ṣaḥīḥ Muslim, Kapitel 44/Hadithnr. 9 (4643)] |
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Hütet euch vor Verdächtigungen; denn Verdächtigung ist das Größte aller Lügen; sucht nicht mit Vorbedacht nach euren Fehlern und spioniert einander nicht nach. Macht einander keine Konkurrenz in ungerechterweise, seid einander nicht neidisch und missgünstig, wendet euch nicht voneinander ab und seid Allahs Diener, brüderlich zueinander.“ [Ṣaḥīḥ Muslim, Kapitel 44/Hadithnr. 10 (4646)] |