Der Muslim
Bevor ich mir die Frage „Was ist Islam?“ gestellt habe, war mein Bild von dieser Religion voller Vorbehalte und negativer Assoziationen. Diese gründeten sich vor allen Dingen auf Berichte der Medien oder auf Geschichten, die irgendjemand mal irgendwo erlebt haben soll. Die ersten Begriffe, die wir mit dem Islam in Verbindung setzen sind eher Krieg, Fanatismus, Terrorismus und Unterdrückung und nicht Liebe, Demut, Ergebenheit und Frömmigkeit. Wer weiß schon, dass die Muslime denselben Gott anbeten wie die Christen, die ihren Gott in arabischsprachigen Ländern ebenfalls Allah nennen? Mir zumindest ist dieses Wissen lange Zeit verwehrt geblieben, obwohl ich Abitur gemacht habe und mein Medienkonsum keinesfalls sparsam war. Uns allen sind die Übeltaten, die im Namen des Islam begangen worden sind, genauestens bekannt, was er aber beinhaltet, ist für die meisten Menschen ein leeres Blatt. Wie ungerecht wäre es, den Mann auf der Straße, der einen anderen schlägt, zu verurteilen, bevor wir den Grund dieser Tat in Erfahrung bringen konnten? Vielleicht ist ihm zuvor schweres Unrecht widerfahren. Folglich sollte man den Täter befragen und anschließend herausfinden, ob er auch die Wahrheit sagt. Und um das herauszufinden, ist es unumgänglich zum einen genauestens die Fakten zu sammeln, die zu jener Tat geführt haben könnten, und zum anderen die Herzen und die Charaktere der Betroffenen zu erforschen.
Mir ist aber auch allzu bewusst, um wieder auf meinen Grundgedanken zurückzukommen, dass es bei dem heutigen riesigen Informationsangebot unmöglich ist, das Gegebene stets zu hinterfragen. Außer man ist gar nicht gewillt dazu, weil man davon ausgeht, dass die Medien immer die Wahrheit bringen. Auf diese Weise sind einst die Bürger des „Dritten Reiches“ Hitler zum Opfer gefallen. Nein, übertrieben ist dieser Vergleich sicherlich nicht. Die Medien haben sogar öffentlich zugegeben, dass den Zuschauern während des Fernsehens Bilder von diversen Produkten gezeigt werden, die zwar mit bloßem Auge nicht erkennbar sind, das Unterbewusstsein sie aber aufnimmt. Das liegt daran, dass die Bilder in einer Frequenz übertragen werden, die der Mensch aus physiologischen Gründen nicht erfassen kann. Wie glaubwürdig ist dann dieser Medienapparat, der die Schwächen der Menschen nutzt, um ihn auf hinterlistigste Art und Weise zu beeinflussen? Wie vertrauenswürdig ist dann der Staat, der dies stillschweigend hinnimmt und den Bürger nicht einmal aufklärt? Wie mündig ist sein Bürger, wenn er im Supermarkt vor einem Regal steht und sich für die Tempo-Taschentücher entscheidet, statt für die ohne Namen, die nur halb soviel kosten und nicht so weich zur Nase sind? Wenn er schon behauptet, dass die Blend-a-med besser wirkt als die Ja!Zahncreme, dann soll er sich wenigstens die Mühe machen, dies selber herauszufinden, statt sich auf den Schauspieler im Werbefilm zu verlassen. Das Fernsehen gibt uns vor, was wir trinken, essen, was wir anziehen, wen wir lieben oder hassen und was wir denken sollen. In der heutigen Zeit lassen wir lieber putzen, lassen wir lieber kochen, lassen wir lieber arbeiten, lassen wir lieber helfen und lassen auch lieber denken, denn sonst haben wir doch keine Zeit mehr für uns selbst. Die wenigsten lesen noch, was unter der Verpackung steht. Und die meisten wissen ohne Wissen. Was also ist Dein Wissen vom Islam?
„Frieden“ oder „völlige Hingabe an Allah“ sind nur zwei mögliche Bedeutungen des Wortes Islam, wenn man es versucht in die deutsche Sprache zu übersetzen. Derjenige, „der sich Gott ergibt“, wird im Arabischen als Muslim (mask.) bzw. Muslima (fem.) bezeichnet. Das heißt, jedes Geschöpf dieser Erde, das nach dem Willen Allahs handelt, ist als Muslim zu bezeichnen. Ein Baum, der jedes Jahr aufs Neue den Menschen mit Essbarem versorgt oder der Regen, der auf Allahs Befehl vom Himmel niederfällt und die Erde wieder belebt, ist Muslim. Der Prophet Mussa (Moses), Allahs Frieden auf ihm, der sein Volk von der Tyrannei des Pharaos befreite, war ein gottergebener Diener, ein Muslim. Der Prophet ’Isa (Jesus), Allahs Frieden auf ihm, der mit Allahs Erlaubnis Wunder vollbrachte und die Menschen zu dem Glauben an den einen Gott aufrief, war ein Muslim. Er sagte nicht, betet mich an, sondern betet einzig und allein Allah an, Dem Einzigen, Dem nichts gleich ist. Der Prophet Ibrahim (Abraham), Allahs Frieden auf ihm, der einst die Kaaba, das erste Gotteshaus, welches Adam, Allahs Frieden auf ihm, errichtete, wieder aufbaute, glaubte an den einen Schöpfer und war weder Jude noch Christ, sondern ein Gottergebener, ein Muslim. Das bedeutet, dass der Ausdruck Christ gar nicht relevant ist, weil er folglich nur die Gläubigen nach der Zeit ’Isa (Jesus), Allahs Frieden auf ihm, erfassen würde, es sei denn, es gab vorher keine Monotheisten.
Den Begriff „Mohammedaner“ lehnt der praktizierende und somit kundige Muslim ab, da er im Islam nicht existiert. Ansonsten würde es bedeuten, dass sich der Gläubige der Lehre Mohammeds unterwirft, was nicht zutrifft; er ergibt sich einzig und allein Allah. Mohammed, Allahs Segen und Frieden auf ihm, war ein Mensch, wie jeder andere auch, der jedoch von Allah auserwählt und für alle Menschen, nicht nur Araber, gesandt wurde, um Allahs Botschaft, die unlängst in Vergessenheit geraten ist, zu verbreiten. Und zwar wurde sie ihm in Form des heiligen Quran im 5. Jahrhundert nach Christus offenbart und ist das direkte Wort Allahs, das erstmals vom Engel Gibril (Gabriel), Allahs Frieden auf ihm, überbracht wurde. Er gilt als das Wunder des Islam, weil er zum einen von einem Mann wiedergegeben wurde, der weder lesen noch schreiben konnte und zum anderen Dinge beinhaltet, die die Wissenschaft erst in unserem Jahrhundert bestätigen konnte. Bislang wurde trotz großer Bemühungen kein Widerspruch zur unserer heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse im Quran gefunden. Im Gegenteil. Zahlreiche große Wissenschaftler waren durch den Inhalt des Qurans derart verblüfft, dass sie bezeugten, dass es keinen Gott gibt außer Allah* und Mohammed sein Gesandter ist (* dass es nichts Anbetungswürdigeres gibt außer Allah …). Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass die Araber im frühen Mittelalter vor allen anderen Völkern in der Wissenschaft auf den Gebieten der Medizin, Mathematik, Chemie, Astrologie, Heilkunde etc. führend waren.
Dem Muslim sind fünf Pflichten auferlegt worden:
1. Das Glaubensbekenntnis (Shahadah "Es gibt nichts Anbetungswürdigeres außer Allah) aussprechen
2. Das Fasten im Monat Ramadan
3. Das 5 Mal tägliche Gebet
4. Die Abgabe einer (Pflicht)-Almosensteuer und
5. Die Verrichtung der Pilgerfahrt (sofern man dazu körperlich, geistig als auch finanziell in der Lage ist).
Ferner soll er an Allah, an die Propheten, an die Engel, an das Jüngste Gericht, an die Bücher, an das Schicksal und die Vorherbestimmung (sei sie gut oder auch schlecht) glauben. Dies sind die wichtigsten Grundsätze im Islam die im arabischen die Säulen des Imans genannt werden. Der Muslim liest im Quran, dass er im Gesandten Allahs (Mohammed), Allahs Segen und Frieden auf ihm, ein Vorbild hat und ihm folgen soll, damit er stets auf dem rechten Weg bleibt. Somit bildet der Quran zusammen mit der Sunnah des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, die Richtlinien und Gesetze aller Lebensbereiche für den Muslim. Ein Gelehrter, dessen Meinung sich nicht mit den Aussagen aus Quran und der Sunnah des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, deckt, ist kein Gelehrter. Der Islam ist also keine Philosophie oder Ideologie, sondern ein festgelegtes System, dass keiner Interpretation bedarf. Der Islam ist Überzeugung und kein Zwang, dynamisch nicht dogmatisch. Jeder Gläubige ist implizit dazu verpflichtet seine Religion ausgiebig zu studieren, um sein Handeln und das, anderer Gläubiger, überprüfen und falls es mit den Lehren des Islam nicht übereinstimmt, korrigieren zu können. Deshalb ist blinder Gehorsam, den die Kritiker gerne dem Islam vorwerfen, im islamischen Vokabular nicht vorhanden. Stattdessen ist Vertrauen der Schlüssel zur Gemeinschaft und eine Selbstverständlichkeit unter Muslimen. Aber wie kann das Vertrauen zu anderen Menschen in der heutigen Zeit, in der eher Misstrauen vorherrscht, selbstverständlich sein? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zuvor einmal das Weltbild eines Muslims erläutern.
Der Muslim glaubt an einen Allmächtigen und Allwissenden Gott, Der das Universum samt Seiner Geschöpfe erschaffen hat. Er hat Kenntnis über alle Dinge und Er bestimmt, was mit ihnen geschieht. Er lässt Wasser vom Himmel niederfallen und Er lässt auch den Tag in die Nacht übergehen. Kein Blatt fällt von einem Baum, ohne Sein Wissen. Er hat Wissen von jeder Tat seiner Diener, sei sie gut oder schlecht, und wenn sie noch so klein gleich eines Staubkorns ist. Allah kennt die Herzen seiner Geschöpfe am besten, sie können nichts vor Ihm verbergen, nicht einmal ihre Gedanken. Für Allah ist die Erde nicht mehr als der Flügel einer Mücke, und trotzdem ist Er barmherzig und gerecht. Allah hält sein Versprechen und wird alle Menschen am Jüngsten Tag vor Sich versammeln und jedem wird das zuteil, was er verdient. Spätestens dann wird jede Seele wissen, was sie getan und mit welcher Absicht sie gehandelt hat. Der Gottergebene also, der die Kenntnis von einem Allwissenden und Allmächtigen Gott besitzt, wird sich aus Furcht aber auch und vor allen Dingen aus Liebe zu seinem Schöpfer davor hüten, böse Gedanken zu hegen und schlechte Taten zu vollbringen. Denn die Intensität der Folgen im Jenseits, ob positiv oder negativ, ist für uns mit unseren beschränkten Sinnen unvorstellbar. Der irdische Schmerz oder die Freude sind nur geringste Andeutungen für Bestrafung bzw. Belohnung im Jenseits.
Aber woher nehmen wir die Gewissheit, dass Allah tatsächlich existiert? Niemand kann beweisen, dass Allah existiert, aber niemand kann das Gegenteil beweisen, nämlich dass Er nicht existiert. Es bleibt also weiterhin eine Glaubensfrage. Doch der Schlüssel zum Glauben ist der Verstand, den Allah im Quran häufig zum Nachdenken aufruft. Umgeben ist der Mensch von Wundern, die er als solche jedoch nicht mehr wahrnimmt. Es ist halt normal. Lassen sie mich einmal diesen Begriff „normal“ an einem Beispiel veranschaulichen. Eines Tages fällt ein Klavier vom Himmel und danach wiederholt sich das Ereignis immer wieder unter bestimmten natürlichen Voraussetzungen. Für die Menschen ist das zunächst ein Schock und ein absolutes Wunder, weil es sich ihrer Vorstellungskraft bislang entzogen hat und sie nicht im Stande sind, dieses Phänomen physikalisch zu erklären. Die Jahre vergehen, und die Menschen sind dank der Wissenschaft dahinter gekommen, wie der Vorgang des fallenden Klaviers funktioniert, ohne jedoch zu wissen, wer oder was dieses Phänomen ins Leben gerufen hat. Es ist nun mal da und jeden Tag gleich. Es wird normal. Die Menschen leben damit und von Generation zu Generation wird es immer normaler, bis man nicht mehr darüber spricht. Wie selbstverständlich ist es, dass Wasser, Schnee oder Hagel vom Himmel fällt? Oder nehmen wir mal an, wir lebten in einem Land, wo es keine Vögel gibt und es existiert eins, wo es jene gibt, aber kein Mensch es bislang bereist hat, aus welchen Gründen auch immer. Plötzlich taucht jemand auf und berichtet uns, dass es in diesem Land Tiere gibt, die in der Luft leben. Für uns, die keine Vorstellung von derartigem haben, wirkt das sehr unglaubwürdig und gehen hin, um unsere Meinung bestätigt zu finden. Doch was sehen wir dort; ein Wunder! Wir sehen kleine und große Tiere, die durch den Himmel schweben. Unser Auge lässt davon nicht mehr ab. Wir beschließen, sie Vögel zu nennen und am nächsten Tag schauen wir schon seltener gen Himmel und nächste Woche sind sie nur noch da, ohne sie richtig wahrzunehmen bis sie kein Wunder mehr sind. Und so verhält es sich für jedes Geschöpf unserer Erde. Der Muslim erkennt in jedem von ihnen, ob Ameise oder Elefant, ob Baum oder Blume, ob Stein oder Berg, das Werk des einen Gottes. Und je weiter die Wissenschaft in ihren Erkenntnissen vordringt, umso deutlicher wird es, dass der Zufall nicht Schöpfer dieser Vielfalt und Brillanz sein kann. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Haufen voller Buchstaben in die Luft wirft, und dieser sich auf dem Boden zu einem Sinnergebenden Satz samt Nebensätze ausrichtet, ist gleich Null. Wissenschaft und Religion stehen sich nicht gegenüber, so wie es in der christlichen Welt der Fall ist, sondern sie gehen im Islam Hand in Hand. Jede neue wissenschaftliche Erkenntnis ist auch ein weiterer Hinweis für Allahs Existenz und bislang wurde kein Widerspruch entdeckt. Im Gegenteil: Aussagen des Quran, die vor 1400 Jahren niedergeschrieben wurden, konnten erst jetzt dank modernster Technik bestätigt werden. Und wer das nicht glaubt, sollte den Mut haben, sich von diesem Wunder selbst ein Bild zu machen, indem er dieses heilige Buch selbst in die Hand nimmt und sich nicht davon abwendet. Wenn er dies jedoch tut, dann kennen er und Allah den Grund am besten. Und Allah sagt:
„Und wenn alle Bäume, die auf der Erde sind, Schreibrohre wären und der Ozean (Tinte), und sieben Ozeane würden sie mit Nachschub versorgen, selbst dann könnten Allahs Worte nicht erschöpft werden. Wahrlich, Allah ist Allmächtig, Allweise.“ (Quran 31:27)
Ferner sagt Allah:
Sprich: „Wäre das Meer Tinte für die Worte meines Herrn, wahrlich, das Meer würde versiegen, ehe die Worte meines Herrn zu Ende gingen, auch wenn wir noch ein gleiches als Nachschub brächten.“(Quran 18:109)
Viele Christen haben von dem Begriff Gottesdienst eine zeitlich und räumlich begrenzte Vorstellung. Mit anderen Worten sie kennen ihn als Sonntagsmesse in der Kirche. Aber diene ich Gott, indem ich dem Pfarrer zuhöre und Lieder singe? Oder bedeutet dienen, sich jemandem zu unterwerfen und nur nach Seinem Willen zu handeln und seine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen? Wir dienen zum Beispiel jeden Tag acht Stunden lang unserem Arbeitgeber, indem wir versuchen nach seinem Wunsch zu handeln, um am Ende unseren Lohn dankbar entgegenzunehmen. Wir wagen es nicht die Spielregeln der Firma bzw. des Chefs zu missachten, da wir somit mit negativen Konsequenzen rechnen müssten, die dann auch gerechtfertigt wären. Wie müsste also der Gottesdienst tatsächlich aussehen? Um jemandem zu dienen, müssen wir natürlich Kenntnis von ihm und seinen Eigenschaften besitzen. Das heißt, die Bedingung für einen Gottesdienst ist die Erkenntnis, dass ein realer Gott existiert, was man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen muss, um ihn nicht zu vergessen, weil wir uns nur allzu oft auf unsere beschränkten Sinne verlassen. Hier finden wir unter anderem den Sinn im täglichen fünfmaligen Gebet im Islam. Denn auf diese Weise wird der Gläubige aus seinem alltäglichen Rhythmus herausgerissen, um spätestens dann Allah wieder zu gedenken und seine vorangegangenen Taten und Gedanken zu reflektieren und sie gegebenenfalls wieder in die richtigen Bahnen zu leiten. Zusätzlich hat das Gebet einen guten Nebeneffekt, indem er dem stressgeplagten Menschen, Ruhe und Kraft gibt, was sich andere Menschen heutzutage aus der Meditation holen.
Um ferner Allah dienen zu können, müssen wir in Erfahrung bringen, was Er von Seinen Geschöpfen verlangt. Um uns dies mitzuteilen, hat er die Bücher, die Thora, das Evangelium und den Quran herniedergesandt und Seine Propheten und Gesandten, wie Adam, Noah (Nuh), Abraham (Ibrahim), Moses (Mussa), David (Dawud), Salomon (Sulaiman), Jesus (’Isa) und Mohammed, Allahs Segen und Frieden auf ihnen, gesandt, die alle die selbe Botschaften verbreiteten: Glaubt nur an den einen Gott und an den Jüngsten Tag! Sie riefen die Menschen auf, das Wissen von Allah weiterzugeben und sich für Ihn einzusetzen bis sein wahres Wort über allem steht. Das bedeutet Gottesdienst! So versucht der praktizierende Muslim, sein Leben nach seinem Schöpfer auszurichten, indem er die persönlichen Bedürfnisse besonders materieller Art zurückschraubt und die Menschen zum Glauben aufruft, in welcher Form auch immer. Denn den Menschen begleiten drei Dinge zum Grab: seine Angehörigen, sein Vermögen und seine Taten. Zwei davon bleiben zurück: seine Angehörigen und sein Besitz. Seine Taten nimmt er jedoch mit. Sie werden die Waagschale füllen oder auch nicht. Seinen Besitz, möge er so schwer wie die Erde sein, wird Allah nicht annehmen. Nun wird jeder Mensch die Absicht seines Handelns überprüfen müssen. Steht er jeden Morgen um seiner Selbstwillen auf oder aus Liebe und Furcht vor Allah, Der ihn auch hätte weiterschlafen lassen können? Aber Allah ist doch barmherzig, Er wird uns unsere Fehler sicherlich verzeihen. Allah ist barmherzig. Doch wie viel Recht hat man auf Seine Barmherzigkeit, wenn man an sie gar nicht glaubt? Wie viel Recht hat man auf das Jenseits, wenn man das für ein Hirngespinst hält? Was erwartet man von Allah, wenn man Ihn nicht einmal erkennt oder nicht einmal versucht Ihn zu finden? Was hat derjenige verdient, der seinen gegenüber verspottet und auslacht, weil er von Allah und dem Jüngsten Tag spricht? Allah weiß es am besten. Er sieht, wie sie jeden Seiner Propheten verspotteten, vertrieben und gar töteten. Warum sollte es heute denjenigen anders ergehen, die an Allah festhalten und die Menschen zur Hingabe an Allah aufrufen?
„Jedoch die meisten Menschen glauben nicht.“ (Quran 13:1)
Ein weiterer Bestandteil des Gottesdienstes ist die Dankbarkeit, die sich in Form des Gebets und vor allen Dingen in der Anerkennung manifestiert.
Allah sagt: „Habt ihr das Wasser betrachtet, das ihr trinkt? Seid ihr es, die es aus den Wolken niedersenden, oder sind Wir es, die es niedersenden? Wollten Wir, könnten Wir es bittersalzig machen. Warum also dankt ihr (Mir) nicht?“ (Quran 56:68-70)
Er gibt uns Lohn, ohne etwas dafür geleistet zu haben. Wie bitter wäre das Leben ohne reichlich Wasser. Kein Geld dieser Welt könnte den Wert eines Schluck Wassers bei größtem Durst gerecht werden. Öffne den Kühlschrank, und Du wirst darin nichts finden können, was nicht Allah uns gegeben hat. „Aber ich habe es durch härteste Arbeit verdient.“ Allah gibt uns den Körper als Werkzeug, den Er morgen auch krank machen kann, wenn es Sein Wille ist. Er verschafft uns die Arbeit und nicht der Zufall oder der Arbeitgeber. Er hat Macht über alle Dinge! Deshalb sucht der Gläubige Hilfe nur bei Allah, denn außer Allah kann ihm keiner helfen. Und wenn dem Muslim schlechtes widerfährt, sieht er gutes darin und dankt Allah dafür, weil er weiß, dass Er seine Diener prüfen will. Die Geduld ist die Eigenschaft, die einen wahren Muslim auszeichnet. Wir danken Menschen ohne zu zögern, aber was Allah betrifft, darüber müssen wir noch einmal nachdenken. Wir verschlingen und stopfen in uns rein, und vergessen, dass es das ist was der Mensch eigentlich braucht und nicht Geld und Wohlstand.
Der Gottesdienst des Muslims äußert sich also in seinen Gedanken, Absichten, Worten und Taten und das jeden Tag, jede Stunde und jeden Augenblick. Das bedeutet natürlich nicht, dass jeder Gläubige diese Intensität erreicht. Sie hängt von der Stärke des Glaubens, des Imans, des einzelnen ab. Nichtsdestotrotz ist ihm der Wille Allahs bekannt, nämlich die völlige Hingabe, und somit ist sein Ziel bzw. der Sinn seines Lebens festgelegt. Er trachtet nach Allah und nicht nach irdischen Gütern oder Gelüsten, in denen er Glückseligkeit sowieso nicht finden würde.
An dieser Stelle möchte ich den in den Medien oft zitierten Begriff des Djihads einmal aufklären. Djihad bedeutet Anstrengung auf dem Wege Allahs. Da der Weg nun deutlich geworden ist, sollte man erwähnen, welche Schwierigkeiten einem auf diesem Wege entgegenstreben. Das größte Hindernis ist der Gläubige selbst mit all seinen Bedürfnissen, Gelüsten und Trieben, die es gilt jeden Tag, jede Stunde und Minute zu bekämpfen und zu unterdrücken. Meiner Meinung nach ist das die größte Prüfung für alle Menschen, nämlich sich selbst zu erkennen und sich von seinem Ego loszureißen. Denn der Mensch ist als Triebwesen erschaffen worden mit großem Potential, und wenn dieses zur vollständigen Entfaltung käme, würde er sich kaum noch vom Tier unterscheiden.
Allahs Gesandter, Allahs Segen und Frieden auf ihm, empfahl uns um die Triebe und Gelüste zu unterdrücken, das Fasten und die Heirat. Die Ehe ist 50% des Glaubens. Hier gilt es Kompromisse zu schließen, aufeinander zuzugehen und sich in Geduld zu üben. Aber auch und vor Allendingen den Partner zu lieben, für ihn zu kämpfen und bei auftauchenden Problemen nicht sofort die Flinte ins Korn zu werfen. Denn das meistgehasste von den erlaubten Dingen im Islam ist für Allah die Scheidung. Djihad bezeichnet man ferner den Weg zum Gebetshaus und die gründliche Waschung vor dem Gebet. Als Djihad bezeichnet man auch, wenn der Muslim vor den tyrannischen Herrscher tritt und ihm seine Fehler aufzeigt. Djihad ist aber auch Kampf, der aber keinesfalls geheiligt ist. Der Krieg ist nicht geheiligt. Sondern er dient in erster Linie zum Zwecke der Verteidigung, als Mittel der Vergeltung und als Mittel ein Volk von seiner tyrannischen Herrschaft zu befreien. Er darf auch nur dann angewendet werden, wenn sämtliche andere Mittel versagen. Djihad bedeutet also, die Anstrengung auf dem Wege Allahs.
In all diesen Zusammenhängen taucht oft auch der Begriff des Fundamentalismus auf, der stets mit Terrorismus in Verbindung gebracht wird. Demgegenüber stellt sich der, in der Welt gelobte, liberale Islam vor. Nun möchte ich erst mal die Bedeutungen des fundamentalen und liberalen zunächst einmal genauer beleuchten. Fundamentalismus beinhaltet das lateinische Wort „Fundus“, was übersetzt „Basis“ oder „Ursprung“ bedeutet. Liberal dagegen stammt von „Libere“, was wörtlich übersetzt „Freiheit“ und im modernen Sinn auch „Großzügigkeit“ bedeutet. Nehmen wir mal an ein Mensch kennt sich genauestens mit den Gesetzen seines Landes aus und versucht sie auch bis in das kleinste Detail zu befolgen, denn er weiß, dass es kein besseres Gesetz gibt. Ein anderer kennt diese Gesetze ebenfalls und ist sich auch darüber im Klaren, das sie das optimale sind. Und trotzdem bricht er sie ab und zu, indem er mal bei rot über die Ampel fährt und hier und dort Steuern hinterzieht. Wenn ich nun versuche, die oben genannten Begriffe der jeweiligen Person zuzuordnen, würde ich die erste als Fundamentalist und die andere als Liberalist bezeichnen. Wer von beiden ist der bessere vor dem Gesetz? Ich sage eindeutig: „der Fundamentalist.“ Genauso verhält es sich mit dem Fundamentalismus im Islam, nur mit dem Unterschied, dass das Gesetz von Allah gemacht ist, in Form des heiligen Quran und der Sunnah des Propheten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, was auch dem letzten Muslim auf dieser Kugel bekannt ist. Ein Fundamentalist ist also jemand, der keine Abweichung von Allahs Wort duldet, denn ansonsten würde er Allah die Kompetenz absprechen zu wissen, was für den Menschen am besten ist. Der liberale Muslim dagegen erkennt zwar Allahs Gesetze an, hat aber keine Bedenken sie ab und an zu überschreiten oder wenn nötig sie auch zu ändern. Und jede kleinste Änderung sammelt sich zu einer großen an, so dass wir eines Tages kaum noch Ähnlichkeiten zwischen dem Ursprünglichen und dem Tatsächlichen feststellen können. Und wer behauptet, dass Gesetz müsste sich der Moderne anpassen, geht davon aus, dass Allah rückständig ist und die menschliche Entwicklung nicht absehen konnte. Doch Allah weiß alles. Er hat Kenntnis von der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, denn Er hat die Zeit für den Menschen geschaffen.
Wozu der religiöse Liberalismus führt, sehen wir ja deutlich in der christlichen Welt. Nach liberalem westlichen Verständnis wollte Gott früher nicht, dass sich zum Beispiel eine Frau in der Öffentlichkeit entblößt und ihre Reize zeigt, um ihre Reinheit zu wahren. Aber heute ist das in Ordnung und bestimmt in Seinem Sinne, da der Mensch doch aufgeklärter und zivilisierter geworden ist. Gott wollte bestimmt dass man an jeder Ecke einen Sexfilm kaufen kann, Er wollte auch dass Alkohol getrunken wird und Er wollte, dass das Fach Religion schon in der 9. Klasse abgewählt werden kann, weil es ja nicht so wichtig ist. Hier hat der Mensch die Grenzen Allahs übertreten, indem er seinen Verstand als Absolutes ansah und Allah immer mehr in Vergessenheit gerieten ließ. Und genau gegen diese Entwicklung kämpft der Fundamentalist an, im Gegensatz zum liberalen Muslim, der mit der Zeit zum gleichen Punkt gelangen würde, wo sich das Christentum heute befindet.
„O Leute der Schrift, übertreibt nicht in eurem Glauben und sagt von Allah nichts als die Wahrheit. Wahrlich, der Messias, Jesus, Sohn der Maria, ist nur der Gesandte Allahs und Sein Wort, das Er Maria entboten hat, und von Seinem Geist. Darum glaubt an Allah und Seine Gesandten, und sagt nicht: "Drei." Lasset (davon) ab - (das) ist besser für euch. Allah ist nur ein einziger Gott. Es liegt Seiner Herrlichkeit fern, Ihm ein Kind zuzuschreiben. Sein ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist; und Allah genügt als Anwalt.“ (Quran 4:171)
„Dies ist Jesus, Sohn der Maria - (dies ist) eine Aussage der Wahrheit, über die sie uneins sind. Es geziemt Allah nicht, Sich einen Sohn zu nehmen. Gepriesen sei Er! Wenn Er etwas beschließt, so spricht Er nur: "Sei!" und es ist.“ (Quran 19:34-35)
Dies sind Allahs Worte aus dem heiligen Quran. Wir beten nicht Jesus, Allahs Frieden auf ihm, an und suchen auch keine Vergebung bei ihm. Jesus, Allahs Frieden auf ihm, war ein Mensch, wie jeder andere Prophet auch, mit dem Unterschied, dass sie von Allah gesandt wurden, um die Wahrheit zu verbreiten mit verschiedenen von Allah gegebenen Mitteln. Moses, Allahs Frieden auf ihm, hatte seinen Stab, mit dem er zum Beispiel das Meer spaltete. Salomon, Allahs Frieden auf ihm, besaß die Fähigkeit mit den Tieren und den Ginn zu sprechen. Jesus, Allahs Frieden auf ihm, konnte bereits im Mutterleib und als Säugling sprechen und später Wunder vollbringen, indem er Tote wiederauferstehen ließ. Mohammed, Allahs Segen und Frieden auf ihm, konnte weder lesen noch schreiben, brachte jedoch den Menschen den Quran, der an sich das Wunder ist. Ferner lernen wir von ihm, dass wir keinen Propheten herausheben sollen. Sie alle dienen dem einen Gott. Er sagt uns, dass Mohammed, Allahs Segen und Frieden auf ihm, der letzte Gesandte bis zum Jüngsten Tag bleiben wird und dann Allah Jesus, Allahs Frieden auf ihm, auf die Erde schickt, um unter anderem das Christenkreuz zu zerbrechen und das Schwein zu töten, als Zeichen gegen die Lügen, die die Menschen gegen Allah aufgestellt haben. Das erste Gebot lautet: „Du sollst keine anderen Götter haben neben Mir.“ Aber wie viele Menschen glauben an die Dreifaltigkeit, beten das Kreuz an und suchen Hilfe bei „der Mutter Gottes“. Hoch Erhaben ist Er über alles was sie Ihm andichten.
Gott hat eine Mutter? Er wurde so geboren, wie ein Mensch geboren wird? Allah bewahre!
Nein! Wenn wir Ihn das erste Mal erblicken, werden wir von Seiner Schönheit, Pracht und Kraft so überwältigt sein, dass wir 500 Jahre nicht mit der Wimper zucken. Unsere Sinne lassen diese Vorstellung gar nicht zu, weil sie doch so schwach und begrenzt sind. Er wird alle Menschen vor sich versammeln und jeden einzelnen zur Rechenschaft ziehen. Er wird fragen: „Was hast Du getan?“ Der eine wird sagen, dass er gearbeitet hat, der andere, dass er Profifußballer war, ein dritter, dass er Karriere gemacht hat und weiterer, dass er alten Menschen geholfen hat. „Aber was hast Du für mich getan, oder hast Du mich vergessen, Der Der dich aus einem Samentropfen erschaffen hat?“
Allah sagt im Quran: „Sprich: "Sollte ich einen anderen Herrn als Allah suchen, wo Er doch der Herr aller Dinge ist?" Und keine Seele wirkt, es sei denn gegen sich selbst, und keine Lasttragende (Seele) soll die Last einer anderen tragen. Zu eurem Herrn werdet ihr dann heimkehren, und Er wird euch über all das belehren, worüber ihr uneins wart.“ (Quran 6:164)
Was also ist der Sinn deines Lebens? Unser Prophet Mohammed, Allahs Segen und Frieden auf Ihm, sagte: „Und würdest du dem Sohn Adams ein Tal voller Gold geben, er wird solange nicht ruhen, bis er ein zweites hat.“ Willst du Spaß, Geld, Familie oder Karriere? Wenn du glaubst, die Antwort hier zu finden, dann solltest du dich voll darauf konzentrieren diese zu erreichen, denn du lebst doch nur einmal, oder nicht? Ich habe entschieden, obwohl ich bei weitem noch nicht alles kosten konnte, dass diese Dinge meine persönlichen Bedürfnisse nur stillen, meine Seele jedoch nicht befriedigen. Die Antwort all meiner Fragen, Allah sei gedankt, habe ich in Allah und Seiner Religion gefunden. Dem Islam.
Man muss nicht lange überlegen, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass ein Leben ohne den Glauben an Allah absolut sinnlos ist. Wir haben nur einen begrenzten Aufenthalt auf Erden und alle bewegen sich auf den gleichen Punkt zu. Den Tod. Welche Schmerz, welche Mühe und welcher Ehrgeiz ist es Wert irgendwelchen Idealen hinterher zu rennen, wenn wir nur zu Staub werden würden, ohne die Konsequenzen unseres Lebens im Tod spüren zu können? Man kann sich einreden, dass der Sinn darin liegt, anderen zu helfen, sich selbst zu erkennen, Kinder in die Welt zu setzen oder sich mit der Natur zu vereinen. Jeder weiß, dass das eine Lüge ist. Die Wahrheit ist, dass wir nicht das Produkt einer Kette von Zufällen sind, sondern dass Allah uns geschaffen hat, dass wir zu Ihm zurückkehren und Ihm Zeugnis unserer Taten ablegen werden. Und ich bete, dass Er meine guten Taten und Absichten annimmt, mir Seine Barmherzigkeit schenkt und mir Frieden und ewige Glückseligkeit gibt. Amin.